BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Schmelzendes Eis infolge globaler Erwärmung führte vor 11.000 Jahren zu einem deutlichen Anstieg des Meeresspiegels.

Studie: Anstieg des Meeresspiegels nach der letzten Eiszeit, 19.03.2025

Mit zunehmender globaler Erwärmung schmolzen am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 11.700 Jahren die großen Eisschilde in Nordamerika und Europa ab. Als Folge davon stieg der Meeresspiegel rasant an. In welchem Umfang, das vermochte die Wissenschaft aufgrund fehlender verlässlicher geologischer Informationen bisher nicht genau zu sagen. Einem Forschungsteam aus den Niederlanden, Großbritannien und der BGR ist es nun gelungen, einen einmaligen Datensatz aus der Nordsee auszuwerten, der hochpräzise Abschätzungen zum Meeresspiegelanstieg im frühen Holozän erlaubt.

Die in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichten Ergebnisse der Studie zeigen, das der Meeresspiegel im Bereich der Nordsee in dieser Phase deutlich angestiegen ist. Die Grundlage für die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse bildeten Daten unterschiedlicher Torflagen, die unter anderem aus der Deutschen Bucht stammen. Die geologischen Informationen waren zuvor bei mehreren Schiffsexpeditionen gewonnen worden, so auch bei Ausfahrten unter Leitung der BGR im Rahmen des damaligen Verbundprojekts „Geopotenzial Deutsche Nordsee“ zwischen 2009 und 2013. Für seine Studie hatte das Forschungsteam die Daten neu analysiert.

Durch Modelliertechniken konnte in der Studie gezeigt werden, dass während zweier Phasen im frühen Holozän – der Periode nach der letzten Eiszeit – der Meeresspiegelanstieg kurzfristig mehr als einen Meter pro Jahrhundert erreichte. Insgesamt stieg der globale Meeresspiegel im genannten Zeitraum (vor 11.000 bis 3.000 Jahren) um 37,7 Meter an, was vorherige Diskrepanzen zwischen Eisschildrekonstruktionen und Meeresspiegeldaten ausräumt. Die Ergebnisse sind wichtige Referenzen für die Vorhersage zukünftiger Anstiege des Meeresspiegels durch die globale Klimaerwärmung.

Foto: Schmelzendes Eis infolge globaler Erwärmung führte vor 11.000 Jahren zu einem deutlichen Anstieg des Meeresspiegels.

Abbildung: Holozäner Basaltorf in einem Sedimentkern aus der Nordsee, der während des Meeresspiegelanstiegs nach dem Ende der letzten Eiszeit entstanden ist.

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