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Beitrag zur Energieversorgung Deutschlands und der EU

Hauskolloquium am Dienstag, den 25. Oktober 2022 um 10°° Uhr im Großen Sitzungssaal des Hauses.

Moderation: Hon.‐Prof. Dr. Christoph Gaedicke

Martin Pein: Erdgas‐Importabhängigkeit Deutschland und EU

Erdgas ist der zweitwichtigste Energieträger der EU – bislang unentbehrlich für Wärme‐ und Stromerzeugung sowie als Grundstoff der chemischen Industrie. Da die Eigenförderung den Bedarf an Erdgas nicht decken kann, ist EU und Deutschland in erheblichem Umfang auf den Import aus Drittstaaten angewiesen.
Aufgrund der kontinuierlich sinkenden Eigenförderung kam es in den letzten Jahrzehnten in Europa zu einer stetig wachsenden Erdgasimportabhängigkeit. Während im Jahr 1990 noch knapp die Hälfte des Erdgasbedarfs über eine Eigenförderung bereitgestellt werden konnte, betrug die Erdgasimportabhängigkeit im Jahr 2021 bereits 83 %. Die wichtigsten Erdgaslieferanten waren in den letzten Jahren Russland, Norwegen und Algerien. Eine besondere Stellung als mit Abstand wichtigster Lieferant nahm dabei bis Mai 2022 Russland ein, das durch pipelinegebundene Erdgaslieferungen vorrangig durch die Ostsee (Nord Stream), Polen (Jamal), die Ukraine, aber auch in Form von verflüssigtem Erdgas (LNG) in 2021 einen Anteil von rund 40 % der gesamten Erdgasimporten der EU hatte.
Infolge des Ukrainekrieges verringerten sich die russischen Gaslieferungen nach Europa deutlich. Dies hat erhebliche Auswirkungen weit über den europäischen Erdgasmarkt hinaus. Der Vortrag informiert über die Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit sowie den Status quo der Erdgasimporte nach Europa.


Erdgas‐Importabhängigkeit Deutschland und EU (Gas-Logo)




Michael Schauer: Erneuerbare Energien und Wasserstoff als Weg aus der Krise

Die Energieversorgung der Welt, und damit auch in Europa und Deutschland, steht vor großen Herausforderungen. Klimaerwärmung, die Sorge vor schrumpfenden fossilen Rohstoffvorräten und die aktuelle Versorgungskrise befeuern die Diskussion um die zukünftige Energieversorgung. Zahlreiche Länder forcieren daher den Ausbau von erneuerbaren Energien und Wasserstoff. Auch Deutschland hat sich diese Ziele gesetzt und mit der EEG‐Novelle 2022 nochmals geschärft. Bis 2030 sollen 80 % und ab 2035 100 % des Bruttostroms mit erneuerbaren Energien erzeugt und bis 2030 10 GW an Elektrolysekapazität zur Wasserstoffherstellung aufgebaut werden.

Elektrolyseverfahren spielen global bislang nur eine untergeordnete Rolle bei der Herstellung von Wasserstoff. Die derzeitige installierte Elektrolysekapazität in der EU‐27 beträgt ‐ mit Stand 2021 ‐ rund 0,083 GW, weitere 0,023 GW befinden sich im Bau. Die Europäische Union plant, bis 2030 eine Elektrolysekapazität von 45 GW aufzubauen, um pro Jahr bis zu 10 Mio. t grünen Wasserstoff zu produzieren. Darüber hinaus sollen bis 2030 über 40 GW Elektrolysekapazität im Nicht‐EU‐Ausland aufgebaut werden, um den angenommenen Wasserstoffbedarf von bis zu 20 Mio. t in 2030 decken zu können.

Ungeachtet eines Rekordzuwachses an erneuerbaren Energien und der Zielsetzung diese weiter immens auszubauen, stagniert hingegen der prozentuale Anteil erneuerbarer Energien am globalen Energieverbrauch. Zwar machten erneuerbaren Energien an der weltweiten Stromerzeugung 2021 bereits 28,3 % aus, der Gesamtanteil erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch legte aber kaum zu. So konnte der Anstieg der weltweiten Energienachfrage um 5 % gegenüber dem Vorjahr nicht durch den Zubau von erneuerbare Energien kompensiert werden, sondern wurde hauptsächlich durch fossile Brennstoffe gedeckt. Nur 12,6 % des gesamten globalen Energieverbrauchs entfallen auf erneuerbare Energien.

Denn obwohl Ende 2021 auf der UN‐Klimakonferenz (COP26 in Glasgow) 135 Länder zugesichert haben bis 2050 keine Treibhausgasemissionen mehr zu emittieren („Net‐Zero“), nutzen viele Länder, auch als Reaktion auf die Energiekrise 2022, wieder vermehrt fossile Brennstoffe. Weitere limitierende Faktoren, wie die begrenzte technische Effizienz, die Limitationen der Stromspeicherung als auch der steigende Bedarf an Rohstoffen für den Ausbau von erneuerbaren Energien bremsen gegenwärtig den Umbau der globalen Energieversorgung.

Erneuerbae Energien und Wasserstoff als Weg aus der Krise (Erneuerbare und Wasserstoff-Logos)

Trotz großer Herausforderungen beim Ausbau von erneuerbaren Energien, und miteinhergehend Wasserstoff, wird deren Anteil weiter zunehmen und den Einsatz fossiler Energierohstoffe mittelfristig mindern bis langfristig ersetzen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass Europa auch weiterhin von Importen, wie von Wasserstoff und Rohstoffen für die Energiewende, abhängig bleiben wird.



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