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Pressemitteilung

Hannover, 14.03.2012

DERA informiert: Welthandel bei Seltenen Erden eingeschränkt

Die Europäische Union hat gemeinsam mit den USA und Japan bei der Welthandelsorganisation WTO Beschwerde gegen Chinas Exportbeschränkungen bei Seltenen Erden und weiteren Rohstoffen eingereicht. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) analysiert die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) für die deutsche Wirtschaft die Versorgungslage bei Energie- und mineralischen Rohstoffen. „Exportbeschränkungen bei den Seltenen Erden verzerren den Wettbewerb. Das kann zu Versorgungsengpässen und Arbeitsplatzverlusten in Industrienationen führen“, erklärt DERA-Rohstoffexperte Dr. Peter Buchholz.

Seltene Erden werden in der verarbeitenden Industrie in zahlreichen Zukunftstechnologien eingesetzt. In den letzten zwei Jahren hat die Entwicklung dieser Zukunftstechnologien massiv an Bedeutung zugenommen. Hauptlieferant mit einem Anteil von 97 % an der weltweiten Produktion ist China. Damit ist die Weltwirtschaft von Lieferungen aus China abhängig. Exportbeschränkungen Chinas, gekennzeichnet durch jährlich verhängte Exportquoten, sowie wenig Möglichkeiten, außerhalb Chinas Seltene Erden einzukaufen, waren der Auslöser für den Preisboom und die Beschwerde bei der WTO. Als aufstrebende Wirtschafts- und Exportnation nutzt China seine Rohstoffvorkommen für den Aufbau der eigenen Wirtschaft und den Ausbau industrieller Wertschöpfungsketten.

„Inzwischen ist der Weltmarkt für Seltene Erden extrem angespannt. Die Preise für Neodym sind zwischen 2005 und 2011 um mehr als das Dreißigfache, für Dysprosium um mehr als das Fünfzigfache gestiegen“, so Buchholz.

Aufgrund der chinesischen Exportbeschränkungen und Preissteigerungen bei den Seltenen Erden ist weltweit ein „Goldrausch“ auf der Suche nach neuen Vorkommen dieser Rohstoffe ausgebrochen. Weltweit laufen derzeit über 400 Explorationskampagnen in 36 Ländern. Nicht alle Seltenen Erden sind jedoch selten. Innerhalb der nächsten zwei Jahre werden die ersten neuen Bergwerke in den USA und Australien mit neuen Produktionskapazitäten für überwiegend leichte Seltene Erden, wie sie in Autokatalysatoren eingesetzt werden, starten. Dies wird zu einer Entspannung der Versorgungslage bei dieser Rohstoffgruppe führen. Bei den in den Lagerstätten eher selten vorkommenden Rohstoffen aus der Gruppe der schweren Seltenen Erden, welche für den Bau von Windkraftanlagen und Elektrofahrzeugen eingesetzt werden, wird der Markt angespannt bleiben. Die deutsche verarbeitende Industrie wird auf eigene gesicherte Bezugsquellen setzen oder technologische Innovationen mit Substitution der Seltenen Erden entwickeln müssen.

Seltene Erden werden nicht nur in der Unterhaltungselektronik wie in LCD- und Plasmabildschirmen sondern vor allem in erneuerbare Energietechnologien wie Windkraftanlagen, Elektrofahrzeugen, Autokatalysatoren und Energiesparlampen eingesetzt. In Windkraftanlagen werden die Seltenen Erden Neodym und Dysprosium in Dauermagneten der Generatoren verwendet. In Elektrofahrzeugen kommen sie in Elektromotoren zum Einsatz. Der Einbau leistungsstarker Seltene Erden basierter Dauermagnete steigert wesentlich die Effizienz dieser Zukunftstechnologien. Aus diesem Grund tragen Seltene Erden auch zur Realisierung der Energiewende bei.

Entwicklung der Exportquoten für Seltene Erden in China von 2004 - 2012

Entwicklung der Exportquoten für Seltene Erden in China von 2004 - 2012 Quelle: Lynas Corporation, IMCOA, Oakdene Hollins, Chinese Ministry of Commerce


*Erste Allokation der Seltene Erden Exportquote für 2012: 24.904 Tonnen (bestätigt und provisorisch)


Ansprechpartner:
Dr. Peter Buchholz, Tel.: 0511 643 3200
E-Mail: kontaktbuero-rohstoffe@bgr.de

Weitere Informationen zur DERA:
Commodity TopNews 36 (2011): Kritische Versorgungslage mit schweren Seltenen Erden - Entwicklung "Grüner Technologien" gefährdet? (PDF, 1 MB)
http://www.deutsche-rohstoffagentur.de

Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679, mobil: 0170 8569662
E-mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de


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