Pressemitteilung
Hannover, 14.02.2012
Neue Abkommen zur Internationalen Zusammenarbeit
BGR-Präsident besucht Ruanda, DR Kongo und Burundi
Der Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel, reist am Freitag (17. Februar 2012) mit einer BGR-Delegation nach Afrika. Ziel seines siebentägigen Besuches sind die drei zentralafrikanischen Staaten Ruanda, Demokratische Republik (DR) Kongo und Burundi. Mit Regierungsvertretern und Repräsentanten von Partnerorganisationen soll über die weitere Zusammenarbeit in den von der BGR unterstützten Rohstoff- und Grundwasser-Projekten gesprochen werden.
Die BGR führt derzeit im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in weltweit 30 Ländern Vorhaben zum Management von Georessourcen durch. Zentral- und Ostafrika gehören zu den Schwerpunkten der BGR-Beratungstätigkeit auf dem afrikanischen Kontinent.
„Ziel ist es, die Partnerländer bei ihrer ökonomischen und sozialen Entwicklung mit technischen Kenntnissen und modernen Instrumenten zu unterstützen“, beschreibt Kümpel das Engagement der BGR. „Ruanda gehört zu den Beispielen einer erfolgreichen Zusammenarbeit“, so der BGR-Präsident. Dort hat die BGR gemeinsam mit dem Geologischen Dienst des Landes kürzlich in einem international stark beachteten Pilotprojekt ein System zur Zertifizierung von Handelsketten für mineralische Rohstoffe wie Zinn- oder Tantalerz entwickelt. Ruandische Bergbauunternehmen können jetzt mit dem Gütesiegel nachweisen, dass sie die für die weltweite Elektronikindustrie unverzichtbaren Metalle legal und unter Einhaltung von vernünftigen Sozial- und Umweltstandards abbauen und in den Handel bringen. Kümpel: „Damit wurde der Grundstein für eine faire, transparente und nachhaltige Rohstoffwirtschaft gelegt.“ Bei seinem Besuch in Ruanda wird der BGR-Präsident eine der vier Minen besuchen, die am Pilot-Projekt teilgenommen haben.
Anschließend wird die BGR-Delegation eine Gasförderanlage am Kivu-See besichtigen, die einen wesentlichen Beitrag zur Stromversorgung Ruandas leistet. Zur Förderung des Gases hatte die BGR in den 1970er Jahren grundlegende wissenschaftliche Daten geliefert. „Aufgrund einer weltweit einmaligen geologischen Konstellation ist das Wasser in den tieferen Schichten des Sees mit Methan angereichert“, so der BGR-Präsident.
Um Vorhaben zur Zertifizierung von Handelsketten für mineralische Rohstoffe geht es auch beim Besuch des BGR-Präsidenten in der DR Kongo. Dort trifft Kümpel mit Regierungs- und Wirtschaftsvertretern zusammen, um über den Fortgang eines laufenden Projekts zur Zertifizierung von potentiellen „Konfliktrohstoffen“ wie Gold, Tantal- oder Zinnerz zu sprechen. Die BGR unterstützt seit 2009 die kongolesische Regierung bei Bemühungen, die unreguliert im Kleinbergbau betriebene Förderung und den Handel dieser Metallrohstoffe zu kontrollieren.
Nach Schätzungen leben im Osten der DR Kongo bis zu einer halben Million Menschen direkt vom Kleinbergbau. Das von der BGR initiierte Zertifizierungssystem soll nicht nur dazu beitragen, dass die Rohstoffe unter menschenwürdigen Bedingungen abgebaut werden. Zugleich soll auf diese Weise verhindert werden, dass mit den Einnahmen aus der Rohstoffgewinnung weiterhin bewaffnete Konflikte finanziert werden. Flankiert wird die Projektarbeit der BGR künftig von einem Beratungs- und Informationszentrum für Kleinbergbau, das der BGR-Präsident während seines Besuches gemeinsam mit den Vertretern der kongolesischen Partner eröffnen wird.
In Burundi wird Kümpel mit dem neuen Exekutivsekretär der Internationalen Konferenz der Großen Seen (International Conference on the Great Lakes Region, ICGLR) zusammentreffen. Die in der ICGLR organisierten 11 zentral- und ostafrikanischen Staaten, zu denen auch Burundi, Ruanda und die DR Kongo gehören, haben 2010 eine regionale Initiative gegen den illegalen Rohstoffabbau verabschiedet. Bestandteil dieser Initiative ist auch hier ein System zur Nachverfolgung und Zertifizierung von Rohstoffhandelswegen. Die BGR unterstützt seit dem letzten Jahr die ICGLR und ihre Mitgliedsländer bei der Umsetzung dieses Systems. Der BGR-Präsident wird bei seinem Besuch eine Vereinbarung zur künftigen Kooperation mit der ICGLR und einer regionalen Bergbauinstitution unterzeichnen.
Bei seinem Besuch in Burundi wird der BGR-Präsident auch ein neues Durchführungsabkommen mit der burundischen Regierung zum Grundwassermanagement schließen. Burundi verfügt zwar über ausreichende Niederschläge, die Wasserressourcen sind jedoch ungleich im Land verteilt. Die BGR unterstützt die Behörden Burundis dabei, die Nutzung von Grundwasser nachhaltig auszuweiten. Ziel ist eine bessere Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser.
Weitere Informationen:
Ansprechpartner:
Dr. Dirk Küster, Tel.: (0511) 643-3081, E-Mail: Dirk.Kuester@bgr.de
| Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2299, E-mail: info@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de |