Pressemitteilung
Hannover, 22.02.2012
Erschließung geothermischer Energiequellen -
BGR unterstützt Kenia bei Erdwärme-Projekten
Mitarbeiter der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) haben mit kenianischen und deutschen Partnern zu Beginn dieses Jahres die geothermisch noch wenig erkundete Region um den Vulkan Silali mit einer Thermalkamera beflogen. Mehr als 6.000 Thermalbilder wurden in dem rund 2.000 km2 großen Gebiet im ostafrikanischen Grabenbruch aufgenommen. Eine Vielzahl thermisch auffälliger Zonen wurde in den bereits vorliegenden Rohdaten identifiziert. Dazu zählen Fumarolen (Dampfaustrittsstellen) und aktive Spaltensysteme, über die Wärme aus dem Erdinneren an die Geländeoberfläche gelangt.
Die Flüge erfolgten jeweils nach Mitternacht in mehr als 3.000 m Höhe über der Geländeoberfläche, da sich die Erdoberfläche am Tage durch die Sonne zu stark aufheizt, was zu verfälschten Ergebnissen führen würde. Gemeinsam mit Satellitenbildern lassen sich aus den Daten geologische Informationen ableiten, die eine schnellere und gezieltere Exploration geothermischer Energiequellen im ostafrikanischen Grabenbruch ermöglichen.
Neben der Thermalkamera wurde ein Laser Scanner eingesetzt, der das Gelände in einem engen Raster mit einem Laserstrahl abtastet. Über die Messung der Laufzeit, welche der Laserstrahl benötigt, um die Distanz zwischen Flugzeug und Gelände zurückzulegen, werden Informationen über die Geländeoberfläche präzise ermittelt. Diese Informationen sind zur Planung für die Erschließung des Geländes durch Straßen, Bohranlagen und Trassen für Dampfleitungen erforderlich. Ziel der Laser Scanner Flüge war die Demonstration der Leistungsfähigkeit des Verfahrens, um damit die Nutzung moderner geowissenschaftlicher Methoden für die Erschließung alternativer Energieressourcen in Kenia zu unterstützen.
Das Projekt ist Bestandteil des Vorhabens GEOTHERM II – Förderung der Geothermie durch Kapazitätsentwicklung und Politik-Beratung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Es unterstützt die kenianische "Geothermal Development Company (GDC)" bei der Erschließung geothermischer Energiequellen im nördlichen Rift Valley.
Eine zentrale Komponente des GEOTHERM-II-Vorhabens ist neben der Datenerhebung die Ausbildung von Geologen des kenianischen Projektpartners in der Nutzung moderner und leistungsfähiger Flugzeug gestützter Verfahren bei der Erkundung von Erdwärmeressourcen. Damit soll der Partner in die Lage versetzt werden, die Verfahren künftig selbst anzuwenden. So ist geplant, diese Methodik im Anschluss für die Erkundung weiterer Standorte im nördlichen Rift Valley einzusetzen.
„Neben dem kontinuierlichen Aufbau von Expertisen in der geowissenschaftlichen Datenerhebung nimmt Kenia auch eine klare Vorreiterrolle bei der Schaffung angepasster regulatorischer, legaler und institutioneller Rahmenbedingungen in der Region ein. Diese sind als Grundlage für nachhaltige privatwirtschaftliche Investitionen im Geothermiebereich unabdingbar. Innerhalb des Geotherm-Sektorvorhabens unterstützt die BGR weitere ostafrikanische Länder bei der Etablierung dieser Rahmenbedingungen, und zwar in enger Kooperation mit der Afrikanischen Union“, sagt Fritjof Börstler, Projektleiter GEOTHERM II.
Weitere Informationen:
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Zusammenarbeit/TechnZusammenarbeit/Projekte/Laufend/Afrika/1056_2009-2222-9_Geotherm.html
Ansprechpartner (Technische Fragen):
Dr. Friedrich Kühn, Tel.: 0511 643 3007, E-Mail: Friedrich.Kuehn@bgr.de
Ansprechpartner (Geotherm-Projekt):
Dr. Norbert Ochmann, Tel.: 0511 643 2351, E-Mail: Norbert.Ochmann@bgr.de
| Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2299, E-mail: info@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de |