Pressemitteilung
Hannover, 25.11.2013
Rendezvous im Indischen Ozean:
Deutsche Forschungsschiffe treffen sich erstmals auf offener See
Zu einem seltenen Treffen kam es am 24. November 2013 im zentralen Indischen Ozean: Die deutschen Forschungsschiffe FS METEOR und FS SONNE trafen sich erstmals in ihrer langen Forschungsgeschichte auf offener See. Etwa 3 000 km südöstlich von Mauritius begegneten sich die beiden Schiffe, die sich momentan in dieser Region im Einsatz befinden.
Mit der SONNE erkunden derzeit Wissenschaftler der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) den mittelozeanischen Rücken auf Vorkommen von polymetallischen Sulfiden (Massivsulfide). Diese enthalten neben hohen Anteilen an Buntmetallen (Blei, Kupfer, Zink) auch Edelmetalle (Gold, Silber) sowie verschiedene Spurenelemente (u. a. Antimon, Wismut, Germanium, Indium, Kobalt, Nickel, Selen, Tellur). Die Wissenschaftler bewerten das Gebiet im Hinblick auf eine mögliche Exploration. Sie führen begleitend eine Bestandsaufnahme der Tier- und Pflanzenwelt des Untersuchungsgebietes durch und dokumentieren die Umweltbedingungen, um die strengen Auflagen der Internationalen Meeresbodenbehörde zu erfüllen.
Mit dem FS METEOR sind derzeit Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München in Verbund mit französischen, mauritischen und madagassischen Kooperationspartnern unterwegs. Sie führen geophysikalische Grundlagenforschung zur Ursache der langlebigen und tiefsitzenden Wärmequelle unter der Vulkaninsel von La Réunion durch. An diesem "Hotspot" wird exemplarisch eine Art von Vulkanismus untersucht, die dem tiefsten Erdinneren entspringen soll und u. a. mit der Bildung neuer Ozeanbecken und dem Massensterben von Arten in Verbindung gebracht wird.
Das Treffen beider Forschungsschiffe wird einmalig bleiben; mit der Indienststellung des SONNE-Neubaus im September des kommenden Jahres wird die derzeitige FS SONNE der deutschen Meeresforschung nicht mehr zur Verfügung stehen und ein langes Kapitel erfolgreicher Arbeiten zum Verständnis unserer Ozeane wird geschlossen.
Hintergrund FS SONNE:
Das FS SONNE, ein umgebauter Hecktrawler aus dem Jahr 1969, wurde 1977 in den wissenschaftlichen Dienst der marinen Rohstoffforschung der Bundesregierung gestellt. Seitdem absolvierte die SONNE 229 Ausfahrten und trug zur Klärung zahlreicher Fragestellungen bei. Die SONNE hat im Laufe ihrer Geschichte eine Strecke zurückgelegt, die in etwa 78 Erdumrundungen entspricht – ein weltweit einmaliger Rekord für Forschungsschiffe.
http://www.deutsche-meeresforschung.de/de/id2602.htm
Hintergrund FS METEOR:
Das FS Meteor wurde 1986 in Betrieb genommen und ist das dritte deutsche Forschungsschiff dieses Namens. Die erste Meteor schrieb schon in den 1920er Jahren Wissenschaftsgeschichte mit ihrer methodisch wegweisenden, dreijährigen Kartierung des Südatlantiks.
http://www.deutsche-meeresforschung.de/de/meteor%20.htm
Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Christian Reichert, Tel.: 0511 643 3244, E-Mail: Christian.Reichert@bgr.de
| Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679, Mobil: 0170 8569662 E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de |