Baustelle Löss
Lössboden - Der Boden des Jahres 2021
Quelle: © travelview, stock.adobe.com
Quelle: BGR, Regionalverband FrankfurtRheinMain
Jeden Tag werden in Deutschland knapp 60 Hektar Boden überbaut - eine Fläche von 85 Fußballfeldern. Das macht auch Lössboden, der eigentlich für unsere Lebensmittelversorgung so wichtig ist, zur „Baustelle“.
Im weltweiten Durchschnitt stehen jedem Menschen rund 2000 m² Boden für die Ernährung zur Verfügung. Das bedeutet, dass wir durch unseren aktuellen Flächenverbrauch jeden Tag 300 Menschen auf der Welt weniger ernähren könnten. Und dabei ist nicht berücksichtigt, dass unsere Böden und die klimatischen Bedingungen in Deutschland überdurchschnittlich hohe Erträge liefern. Die reichen Erträge des Lössbodens sicherten früh die Versorgung vieler Menschen und damit die Entwicklung von Städten. Daher liegen viele bereits vor der Industrialisierung existierende Großstädte wie Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart oder Hannover in Lössregionen. Wann immer diese Städte wachsen, geht wertvoller Lössboden verloren.
Dabei ist Löss gar kein guter Baugrund, er ist stark frostempfindlich und nur bedingt tragfähig. Das Nachsacken des Lösses zählt zu seinen ungünstigsten Eigenschaften. Der Verlust der Tragfähigkeit kann auch durch die Lösung der Kalkbindung hervorgerufen werden. Als Folge treten Setzungsrisse in Bauwerken auf. Daher wird mancherorts bei hohen Bauwerkslasten der Löss gegen geeigneten Baugrund ausgetauscht. Ein Baumeister, der hervorragend mit dem Löss zurechtkommt, ist der Bienenfresser. In den steilen Lösswänden des Kaiserstuhls findet er gute Bedingungen zur Aufzucht seines Nachwuchses.
Dem Lössboden und seinen vielfältigen Funktionen käme es zugute, wenn der Flächenverbrauch bis zum Jahr 2030 auf 30 Hektar pro Tag begrenzt und bis 2050 ganz eingestellt würde.
Das Thema Flächenverbrauch ist auch in der virtuellen 360°-Ausstellung zu erkunden.
Quelle: © Daniel Dunca, stock.adobe.com
Download des November-Kalenderblatts zum Ausdrucken: Baustelle Löss
Weitere Informationen zum Boden des Jahres 2021 finden Sie hier.
Kontakt