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Quantitative Aquifererkundung – Weiterentwicklung des Oberflächen-NMR Verfahrens

Projektanfang: 01.01.2009

Projektende: 31.12.2013

Projektstand: 31.12.2013

NMR-Messung auf LangeoogNMR-Messung auf Langeoog Quelle: BGR

Das geophysikalische Verfahren der Oberflächen-Nuklearmagnetische Resonanz (Oberflächen-NMR) erlaubt die zerstörungsfreie Bestimmung des volumetrischen Wassergehaltes im Untergrund . Darüber hinaus erhält man mit der NMR-Abklingzeit einen Parameter, der die Information über die effektive Porengröße enthält und somit eine lithologische Charakterisierung des Untergrundes erlaubt, sowie die Abschätzung der hydraulischen Leitfähigkeit, wenn Kalibrationsdaten, z.B. aus Pumpversuchen oder durch Bohrkernuntersuchungen vorhanden sind. Dennoch ist die Anwendung der Oberflächen-NMR eingeschränkt durch die sehr kleinen Messsignale (10 bis 1000 nV) und die damit verbundene hohe Anfälligkeit gegen elektromagnetisches  (EM) Umgebungsrauschen. Seit einigen Jahren ist es möglich, mehrkanalige Oberflächen-NMR-Apparaturen zu verwenden, die durch die sogenannte remote-reference-Technik eine deutlich verbesserte Datenqualität versprechen (Walsh, 2008; Dlugosch et al., 2011). Ziel dieses Forschungs- und Entwicklungsprojektes an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe war es daher, die Möglichkeiten dieser neuen technischen Entwicklung zu testen, zu bewerten und weiter zu entwickeln.

Im Rahmen des Projektes wurden verschiedene EM-Rauschphänomene untersucht und Strategien zu deren Unterdrückung in Oberflächen-NMR-Signalen entwickelt und getestet. Harmonische Rauschanteile, also beispielsweise störende Oberwellen von Stromleitungen und Eisenbahntrassen, können mithilfe der remote-reference-Technik sehr effektiv unterdrückt werden. Dabei wird eine Verminderung des Rauschens, abhängig von der Messlokation, um einen Faktor von bis zu 20 festgestellt. Allerdings wurde auch festgestellt, dass die konkrete Rauschcharakteristik vor Ort oft eine individuelle Datenbearbeitungsstrategie erforderlich macht, um die bestmögliche Rauschunterdrückung zu gewährleisten. So kann sich beispielsweise die Frequenz und Amplitude der harmonischen Rauschanteile innerhalb kürzester Zeit (wenige 100 ms) ändern, oder es können kurzzeitige Signalsspitzen mit sehr hohen Amplituden, sog. Spikes, auftreten, die die Anwendung der remote-reference-Technik einschränken. In Zusammenarbeit mit Kollegen des Leibniz-Instituts für Angewandte Geowissenschaften wurden mit Erfolg sowohl für veränderliche harmonische Störanteile, wie auch für verstärktes Auftreten von Spikes Datenbearbeitungsstrategien entwickelt (Abb1., Costabel und Müller-Petke, 2014; Müller-Petke und Costabel, 2014). Die entsprechende Software steht als Bestandteil des Programmpaketes MRSMatlab für die Bearbeitung zukünftiger Datensätze für wissenschaftliche Zwecke zur freien Verfügung (Müller-Petke et al., 2012).

Zwei Datenbeispiele zum Nachweis von Wasser in der ungesättigten Zone mit Oberflächen-NMRAbb.2: Zwei Datenbeispiele zum Nachweis von Wasser in der ungesättigten Zone mit Oberflächen-NMR: (a) Datenbeispiel aus dem BGR-Testgebiet Nauen/Barnewitz, (b) Datenbeispiel aus dem Untersuchungsgebiet des BGR-Projektes FLIN Quelle: 2a: nach Costabel und Günther (2014), 2b: BGR

Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die entwickelten Datenbearbeitungsstrategien zur Rauschunterdrückung die Verwendung des Oberflächen-NMR-Verfahrens in der vadosen Bodenzone ermöglichen. NMR-Signale aus teilgesättigten Bereichen sind besonders schwach (10 nV und weniger) und konnten bislang nur sehr eingeschränkt zur Charakterisierung der vadosen Zone herangezogen werden. In diesem und anderen Projekten wurden mit Erfolg Messungen in der vadosen Zone durchgeführt und teilgesättigte Bereiche nachgewiesen (Abb. 2, Costabel und Günther, 2014; FLIN).

Referenzen:

  • Costabel S. und Müller-Petke M. (2014). Despiking of magnetic resonance signals in time and wavelet domain. Near Surface Geophysics 12(2), 185 – 197.
  • Costabel, S., und Günther, T. (2014). Noninvasive Estimation of Water Retention Parameters by Observing the Capillary Fringe with Magnetic Resonance Sounding. Vadose Zone Journal 13 (6).
  • Dlugosch, R., M. Müller-Petke, T. Günther, S. Costabel, and U. Yaramanci (2011). Assessment of the potential of a new generation of surface nuclear magnetic resonance instruments. Near Surf. Geophys. 9, 89 – 102.
  • Müller-Petke M. and Costabel S. (2014). Comparison and optimal parameter setting of reference-based harmonic noise cancellation in time and frequency domain for surface-NMR. Near Surface Geophysics 12(2), 199 – 210.
  • Müller-Petke, M., Walbrecker, J., Hertrich, M. (2012). MRSMATLAB2.0 – Modules for MRS modeling inversion and data processing. 25th Symposium on the Application of Geophpysics to Engineering & Environmental Problems, Tucson, Arizona.
  • Walsh, D. (2008). Multi-channel surface NMR instrumentation and software for 1D/2D groundwater investigations. Journal of Applied Geophysics, 66(3-4), 140–150.

Poster und Präsentationen:

Kontakt:

    
Dr. Stephan Costabel
Tel.: +49-(0)30-36993-391
Fax: +49-(0)30-36993-100

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