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INDEX2013-Fahrt-Tagebuch, 10.12.2013

Interview mit Oliver Kefel, Geräte-Techniker bei der BGR

Frage: „Welche wissenschaftlichen Geräte gibt es an Bord des FS SONNE, wofür werden sie eingesetzt?“

Hierzu Oliver Kefel:
„An Bord des Forschungsschiffes SONNE sind im Rahmen der Expedition INDEX2013 unterschiedliche wissenschaftliche Geräte eingesetzt worden.

Der TV-Schlitten besteht aus einem Stahlrahmen und sehr viel Technik. Im Zentrum dieser Technik steckt eine Fernsehkamera mit vielen Leuchten, die Aufnahmen vom Meeresboden macht. Zunächst wird der TV-Schlitten bis auf wenige Meter oberhalb des Meeresbodens herabgelassen und dann hinter dem Forschungsschiff über dem Meeresboden schwebend hergezogen. Die Bilder, die dabei vom Meeresboden aufgenommen werden, werden kontinuierlich per Lichtwellenleitkabel in den Windenleitstand an Bord der Sonne gesendet. Dort werten Wissenschaftler die Filme zeitgleich am Fernsehbildschirm aus.

Mit dem Multicorer lassen sich die obersten Dezimeter des Meeresbodens ausstechen. Mit mehreren Proberohren (daher der Name) wird das Gerät zunächst an einem Drahtseil hängend sanft auf dem Meeresboden aufgesetzt. Nach dem Absetzen drückt der Gewichtskopf die Plexiglasrohre langsam in den Schlamm. Während das Gerät vorsichtig angehoben wird, klappen seitliche Gelenkarme Deckel unter die Rohre. So gelangen bis zu 14 Schlamm- und Wasserproben an Bord des Schiffes, in denen der Meeresboden samt dem darüber stehendem Wasser ungestört erhalten ist.

Die Multisonde liefert Informationen über einige physikalische und chemische Parameter des Meerwassers. Zusätzlich kann sie eingesetzt werden, um Wasserproben von den unterschiedlichen Stockwerken des Ozeans zu gewinnen. Die Multisonde ist mit mehreren röhrenförmigen Kunststoffbehältern bestückt, die geöffnet ins Meer hinabgelassen werden. Beim Hochholen der Multisonde können in den gewünschten Tiefen die einzelnen Probenbehälter geschlossen und so Wasserproben aus den jeweiligen Wasserschichten entnommen werden. Während des Ab- und Aufstiegs des Geräts messen mehrere Sonden kontinuierlich u. a. die Temperatur, den Salzgehalt und den Sauerstoffgehalt des Wassers.

Das Wort Dredge (gesprochen "Dretsche") stammt vom Englischen to dredge (mit dem Schleppnetz fischen). Die Kettensack-Dredge wird über den Heckgalgen an einem langen Drahtseil hängend ausgefahren und auf dem Meeresboden abgelegt. Danach nimmt das Schiff langsam Fahrt auf und zieht die Dredge über den Meeresboden schleifend hinter sich her. Ein mit Stahlzähnen versehener Rahmen hängt vor dem Sack der Dredge und "raspelt" so Gesteinsmaterial vom Meeresboden. Dies alles sammelt sich im Probensack, der anschließend auf dem Arbeitsdeck entleert wird.

Mit dem 2,6 t schweren TV-Greifer können sehr große Probenmengen gezielt vom Meersboden gegriffen bzw. gebaggert werden. In der Mitte, zwischen zwei Baggerschaufeln, befindet sich eine nach unten gerichtete Fernsehkamera (daher der Name TV-Greifer). Geöffnet wird der Greifer heruntergelassen, bis der Meeresboden gut sichtbar ist. Vom Windenleitstand aus wird der Greifer mit Hilfe der Winde auf passendem Abstand zum Meeresboden gehalten. Bei sehr langsamer Fahrt des Schiffes kann man sich jetzt auf die Suche nach lohnenden Zielen machen. Sobald ein solches Ziel auf dem Bildschirm erscheint, ist Zielsicherheit und Reaktionsgeschwindigkeit gefragt. Der Greifer wird am Boden abgesetzt und schließt mit einem Druck von einer Tonne die beiden Baggerschaufeln. Mit großer Schließkraft "beißt" der Greifer auch verfestigte Gesteine ab. Leider geht mancher dieser Griffe daneben, und oft weiß man erst beim hydraulischen Öffnen des TV-Greifers an Bord, ob der Einsatz erfolgreich war.

Kastengreifer: Der Name dieses Gerätes rührt von dem großen Kasten her, mit dessen Hilfe großvolumige Proben des Meeresbodens gewonnen werden. An einem Drahtseil wird er langsam und vorsichtig auf dem Meeresboden abgesetzt. Diese Vorsicht ist notwendig, um die Entstehung einer starken Bugwelle zu verhindern, die sonst den feinen Schlamm aufwirbeln würde, der möglichst unverändert beprobt werden sollte. Ein schwerer Gewichtssatz drückt den Kasten in den Meeresboden. Beim Anheben des Kastengreifers wird über einen langen Hebel eine Art Wanne als Abdichtung unter den Kasten gedreht und dann das Gerät samt Probe von der Winde des Schiffes auf das Arbeitsdeck gehoben. Dort wird das Meerwasser oberhalb der Probe abgesaugt und dann die Vorderwand des Kasten abgeschraubt."

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