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Nordsee

Land / Region: Deutschland

Projektanfang: 01.01.2002

Projektende: 31.07.2008

Projektstand: 31.07.2008


Das BGR-Projekt Nordsee ist zwischenzeitlich im Gemeinschaftsprojekt von BGR, LBEG und BSH "Geopotenzial Deutsche Nordsee" aufgegangen. Siehe hierzu: Web-Portal Geopotenzial Deutsche Nordsee (GPDN)

Genereller geologischer Aufbau des oberflächennahen Untergrundes der südlichen Nordsee.Genereller geologischer Aufbau des oberflächennahen Untergrundes der südlichen Nordsee. Quelle: BGR

In den vergangenen Jahren ist die Nutzung des Geopotenzials des deutschen Nordseesektors deutlich angestiegen.

Der flache Schelf wird zunehmend für Pipelines, Offshore-Windenergieanlagen, Kabeltrassen, Kavernenspeicher, Sand/Kiesentnahme, etc. genutzt. Für langfristige Planungen sind daher flächendeckende geologische Informationen über die oberen >>100 m mächtigen, komplex aufgebauten Sedimente und ein Verständnis der aktiven geologischen Prozesse unabdingbar.

s. hierzu: Continental Shelf (CONTIS) Information System

Ziel des Projekts NORDSEE:

Ziel ist eine flächendeckende Kartierung des oberflächennahen Untergrundes und die Erstellung digital verfügbarer geologischer Karten.

Methodik:

  1. Auswertung vorhandener analoger und digitaler Datensätze (Bohrungen/Seismik)
  2. Eigene hochauflösende Mehrkanalseismik und Boomer/Sparker-Seismik
  3. Verknüpfung aller Daten in digitalen Interpretationssystemen (GeoQuest, ArcInfo)
  4. Sequenzstratigraphische und biostratigraphische Auswertung von eigenen Vibrationskernbohrungen

Stand des Projekts:

Neben der Kompilation von seismischen Daten und Bohrungsdaten der Kohlenwasserstoff-Industrie und wissenschaftlicher Projekte wurden in den Jahren 2003 bis 2006 eigene Seismikvermessungen und geologische Beprobungen durchgeführt:


Ausfahrt mitAkronymProjektpartner
MV AURELIA 2003BGR03-AURGEUS Dänemark

MV AURELIA 2004

BGR04-AUR
Leg 1+2

Universität Bremen
TNO-NITG Niederlande

FS HEINCKE 2005
und
FK SENCKENBERG

HE242
Leg 1+2
SENCK05

Universität Bremen
MPI für Marine Mikrobiologie
Senckenberg Institut

FS ALKOR 2006

AL278 CORTEC

Universität Kiel

FRANKLIN 2007

BGR07- FRANKLIN

Universität Bremen

Ergänzend ist im Sommer 2007 eine aero-gravimetrische Befliegung großer Teile des deutschen Nordseesektors durchgeführt worden.
Die ersten Interpretationen der seismischen Linien der BGR-Seismik-Kampagnen zusammen mit den bisher kompilierten seismischen Profilen ergaben neue Ergebnisse, die ein vertieftes Verständnis der Entwicklung des südlichen Nordsee-Raums seit dem Mittelmiozän ermöglichen.

Ausgewählte Beispiele:

Subglaziale Rinnensysteme

Räumliches Modell subglazialer Täler (3D-Seismik)Räumliches Modell subglazialer Täler (3D-Seismik) Quelle: BGR

Die Verbreitung subglazialer Rinnensysteme wird weiter kartiert und ihre generell komplexe Eintiefungs- und Verfüllungsgeschichte wurde in einem 3D-Datensatz der Industrie im Detail untersucht.

Glaziotektonik

Vom ehemaligen Eisrand gestauchte und zerscherte Sedimentkörper nördlich von HelgolandVom ehemaligen Eisrand gestauchte und zerscherte Sedimentkörper nördlich von Helgoland Quelle: BGR

Vom ehemaligen Eisrand gestauchte und zerscherte Sedimentkörper waren in der deutschen Nordsee bisher nur an einer Stelle N von Helgoland bekannt (Borth-Hoffmann 1980, Figge 1983). Sie wurden systematisch hochauflösend vermessen und konnten nun bis vor Sylt identifiziert werden. Die zerscherten Sedimentkörper setzen sich weiter in nördlicher Richtung bis vor die dänische Insel Rømø fort (L. Andersen, 2004).

Störungsflächen im Bereich eines Salzdiapirs

Räumliche Darstellung von Störungsflächen (3D-Seismik)Räumliche Darstellung von Störungsflächen (3D-Seismik) Quelle: BGR

Die Lage von Störungssystemen im Scheitelbereich eines Salzdiapirs wurde in einem 3D-Datensatz der Industrie im Detail untersucht.
Dargestellt ist ein Scheitelgraben im Dachbereich eines Salzdiapirs, der durch Aufdomung entstanden ist. Synthetische Abschiebungen sind in Blautönen, antithetische Abschiebungen in den Farben rot, gelb und orange dargestellt. Die Hauptstörung ist mit MA bezeichnet. Kreuzende Störungen (SE1 & SE2, SE4 & MA1) deuten darauf hin, dass sich das Spannungsfeld im Zuge der Grabenbildung geändert haben muss.
Vertikale Achse: 1 Sekunde Zwei-Weg-Laufzeit (TWT) entspricht ungefähr einem Kilometer Tiefe

Torfe

Die systematische Suche nach mit der 14C-Methode datierbaren Torflagen erfolgt, um den Anstieg des Meeresspiegels seit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 20.000 Jahren besser rekonstruieren zu können und Subsidenzmuster detaillierter zu erfassen.

Projektbeiträge:

Literatur:

  • Andersen, L.T., 2004. The Fanø Bugt Glaciotectonic Thrust Fault Complex, Southeastern Danish North Sea. A study of large-scale glaciotectonics using high-resolution seismic data and numerical modelling. PhD Thesis, University of Aarhus and Geological Survey of Denmark and Greenland (GEUS), Aarhus, 143 pp.
  • Borth-Hoffmann, B., 1980. Flachseismische Untersuchung geologischer Strukturen in der östlichen Deutschen Bucht. Diplomarbeit, Universität Kiel, 93+VII pp.
  • Figge, K., 1983. Morainic deposits in the German Bight area of the North Sea. In: J. Ehlers (Editor), Glacial deposits in North-West Europe. Balkema, A. A., Rotterdam, pp. 299-304.

Kontakt:

    
Dr. Lutz Reinhardt
Tel.: +49 (0)511-643-2786
Fax: +49 (0)511-643-3663

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