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01/04: Foraminiferen - biologische Tiefenmesser in Miniaturausgabe

Das Sammlungsobjekt des Monats

Globigerinoides, planktonische Foraminifere aus ca. 1000 m WassertiefeGlobigerinoides, planktonische Foraminifere aus ca. 1000 m Wassertiefe Quelle: BGR

Foraminiferen sind im Meer lebende Kleinlebewesen, die im Durchschnitt 0,5 mm und kleiner sind (Kleinforaminiferen), aber auch 1-2 mm und mehrere Zentimeter groß werden können (Großforaminiferen). Systematisch gehören sie zur Klasse der Rhizopoda (Wurzelfüßer). Sie gehören zu den größten bekannten lebenden und fossilen Einzellern. Einzeller deshalb, weil das Protoplasma nur einen Zellkern enthält. Es füllt die Kammern des Gehäuses und sendet aus der Mündung Protoplasmaausstülpungen, Pseudopodien (Scheinfüßchen), aus, die z.B. der Fixierung am Boden und der Nahrungsaufnahme dienen.

Foraminiferen sind ein- oder mehrkammerig, sie werden auch als Kammerlinge bezeichnet. Ihr Gehäuse besteht meist aus Kalziumkarbonat und ihre Lebenszeit beträgt wenige Monate, selten einige Jahre. Sie leben passiv am Meeresboden (benthisch) oder treibend in den Ozeanwassermassen (planktonisch). Seit dem Unterkambrium, vor etwa 540 Millionen Jahren, gibt es Foraminiferen. Sie sind eine der häufigsten Gruppen von Mikroorganismen in marinen Schichtgesteinen.

Die Foraminiferenvergesellschaftung von marinen Boden- und Sedimentproben lässt - zusammen mit anderen Mikrofossilien - Rückschlüsse zu auf

  • das Alter der Probe,
  • die Herkunft (geographische Breite) und
  • die Wassertiefe (Flachwasser/Schelf, Kontinentalhang, Tiefseeboden).

Drei Beispiele aus der heutigen Zeit (s. Poster Foraminiferen als biologische Tiefenmesser (PDF, 206 KB) verdeutlichen den zuletzt genannten Zusammenhang von Foraminiferenvergesellschaftung und Wassertiefe:

  1. Fast ausschließlich benthische Großforaminiferen (Beispiel: Calcarina) aus dem Flachwasserbereich des Great Barrier Reef (weltgrößtes Riffareal), Australien, wenige Meter Wassertiefe.
  2. Benthische Kleinforaminiferen (Beispiel: Uvigerina), zusammen mit planktonischen Foraminiferen (im Verhältnis 50 : 50), Muscheln, Schnecken (Pteropoden, Nacktschnecken) und anderen vom pakistanischen Kontinentalrand, SW' von Karachi, 200 m Wassertiefe.
  3. Fast ausschließlich planktonische Foraminiferen (Beispiel: Globigerinoides) aus dem Oberflächenwasser (lebend) bzw. vom Meeresboden (tot) des Arabischen Meeres (nördlicher Indischer Ozean), ca. 1000 m Wassertiefe.

Alter, Herkunft und Wassertiefe von Meeresschichten der geologischen Vergangenheit lassen sich in Analogie zu modernen Verhältnissen auch mit fossilen, d.h. mit ausgestorbenen Foraminiferen und anderen Mikrofossilien bestimmen, die aus festem Gestein (ehemals weichem Meeresschlamm) herausgelöst werden.

Autorin: Dr. Carmen Heunisch

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
Dr. Olaf Lenz
Tel.: 0511-643-2561

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