I/07: Der Bodendünnschliff - viele Körnchen Klarheit
Das Sammlungsobjekt des Quartals
Quelle: LBEG; Foto: Ernst Gehrt
Dünnschliffe von Böden erlauben einen tiefen Einblick in die Details des Bodens
Gesteine und Böden sind in der Regel undurchsichtig. Die Details der morphologischen Eigenschaften bleiben dadurch zunächst verborgen. Bei Präparaten, die dünner als 0,03 bis 0,02 mm (also 30 bis 20 µm) sind, ist es möglich, diese im Durchlichtmikroskop zu betrachten. Deshalb müssen Gesteine oder Böden entsprechend dünn geschliffen werden. Zur Herstellung von Dünnschliffen von Steinen werden diese einseitig plan geschliffen und mit einem Spezialharz auf einen Objektträger geklebt. Anschließend wird das Objekt dann mit Präzisionsschleifmaschinen auf die gewünschte Dicke gebracht. Bei Lockermaterial von Böden muss vor dem Schleifen das Wasser entfernt und die Hohlräume mit Kunstharz aufgefüllt werden.
Podsol - Boden des Jahres 2007
Anlässlich des Weltbodentages am 05. Dezember 2006 haben die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG) und der Bundesverband Boden (BVB) den Podsol als „Boden des Jahres 2007“ vorgestellt. Durch die Aktion „Boden des Jahres“ soll die Bedeutung des Bodens für uns Menschen und seine Schutzwürdigkeit in die Öffentlichkeit getragen werden werden.
Der nährstoffarme Podsol zeichnet sich durch seine komplexe Entstehungsgeschichte, als Archiv für die Nutzung in den vergangenen Jahrhunderten aus und ist farblich sehr ansprechend. Er kommt verbreitet im Nordwestdeutschen Flachland und vereinzelt in Mittelgebirgen vor.
Dünnschliffe eines Podsols
Die Abbildung zeigt exemplarisch die mikroskopische Analyse eines Bodenhorizontes anhand des oben abgebildeten Podsols aus der Ahlhorner Heide (Wildeshausener Geest, Niedersachsen).
A: Foto des Bodens: Oben Ae-Horizont durch Verarmung an Sesquioxiden (Eisen, Aluminium etc.) gebleicht; darunter Bh-Horizont mit dominanter Anreicherung von organischer Substanz; Darunter der Bhs-Horizont mit Anreicherung von Sesquioxiden.
B: Gesamtdünnschliff des Bhs-Horizontes von 29 bis 37 cm (aufgenommen mit Durchlichtscanner): Die Bänder mit intensiver Anreicherung setzen sich deutlich von den Bereichen mit diffuser Anreicherung in der Matrix ab.
C: Vergrößerung von B: In der einfachen Vergrößerung lassen sich schon die einzelnen Sandkörner aus Quarz und die Verkittung durch die Sesquioxide erkennen. Die Körner sind etwa 100 bis 200 µm groß.
D: Lichtmikroskopische Aufnahme mit 10facher Vergrößerung: Im Durchlichtmikroskop wird die Verteilung der Sesquioxide aufgelöst. Sie liegen in Hüllen um die Quarzkörner. Örtlich sind größere Poren durchgehend mit Sesquioxiden verkittet.
E: Lichtmikroskopische Aufnahme mit 50facher Vergrößerung: Die blumenkohlartige Matrix ist verhärtet und weist Risse auf. Dominieren diese Verkittungen einen Horizont, spricht man von Ortstein.
Weitere Informationen:
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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