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III/10: Knollenquarzit, der etwas andere Stein

Das Sammlungsobjekt des Quartals

Tertiärer Knollenquarzit, Marienberg bei HelmstedtTertiärer Knollenquarzit, Marienberg bei Helmstedt Quelle: LBEG

Beim Anblick des abgebildeten Knollen- oder Tertiärquarzits aus dem Steingarten am Geozentrum Hannover mag sich mancher Betrachter Gedanken darüber machen, wie ein Gestein entsteht, das aussieht, als hätte man mehrere Lagen halbfesten Puddings übereinandergekippt, die dann zu Stein erstarrt sind.

Geologisch handelt es sich um Verkieselungen tertiärer Sande, wobei zusammenhängende kieselig verdichtete Sandsteinschichten („Quarzit“) oder einzelne Gerölllagen, die von kleinen wulstigen Körpern bis größere Felsbrocken reichen können, entstanden sind. Als Bildungsmilieu kommt ein subtropisch-humides Klima mit intensiver chemischer Verwitterung in Frage, in dem sich kieselsäurereiche (SiO2) Verwitterungslösungen bilden konnten. So konnte es durch das vorherrschende saure Milieu und hohe Elektrolytkonzentrationen – zum Beispiel im Randbereich von Salzauslaugungssenken, in deren Zentren Braunkohlemoore auftraten – zur Ausfällung im Grund- und Porenwasser herangeführter SiO2-Lösungen kommen. Auf die oberflächennahe Bildung weisen oft vorhandene offene Röhren hin, die durch Wurzeln entstanden sind.

Gefunden wird Tertiärquarzit häufig in der Nähe von Braunkohlelagerstätten in Form einzelner Blöcke, wie auch im vorliegenden Fall (Marienberg bei Helmstedt, Ostniedersachsen). Er wird daher auch als Braunkohlenquarzit bezeichnet. In Südniedersachsen und Nordhessen findet man ihn im Wesentlichen als homogene, langaushaltende Quartzitbänke (Raum Dransfeld). Aufgrund der großen Härte durch die kieselige Bindung eignet sich der Stein sehr gut als Rohstoff. Allerdings ist die wirtschaftliche Bedeutung der Tertiärquarzite – zumindest in Niedersachsen – gering, da verfügbare und geeignete Lagerstätten überwiegend abgebaut sind. Neben der Verwendung als „Zementquarzite“ in der feuerfesten Industrie zur Herstellung von Hochtemperatur-Schamotte-Steinen („Silikastein“) wurden Tertiärquarzite auch als Wege- und Straßensplitt und als Baumaterial genutzt. Heute dienen einzelne attraktive Blöcke vorwiegend als Ziersteine in Gärten und Parkanlagen.

Literatur:

Sönnke, J. (1991): Zur petrographischen Zusammensetzung und Genese von „Tertiärquarzit“ im Raum Göttingen und Helmstedt (Niedersachsen). – Diplomarbeit Univ. Hannover, 91 S.; (unveröff.).

Autorin: Dr. Carmen Heunisch

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

Kontakt

    
Dr. Olaf Lenz
Tel.: 0511-643-2561

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