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Sanitäre Basisversorgung und Grundwasserschutz

Grundwasser für menschliche Entwicklung

Grundwasser ist die global bedeutendste Ressource für die Wasserversorgung. Weltweit stammen fast 60% des Trinkwassers aus Grundwasser, in Trockengebieten, wo Oberflächenwasser nur bedingt zur Verfügung steht, sind es bis zu 100%. Grundwasser ist zudem die kostengünstigste Variante für die ländliche Wasserversorgung, da es sich um eine lokale Ressource handelt, die meist mit geringen Investitionskosten erschlossen werden kann. Aufbereitungskosten fallen in der Regel nicht an, da die Ressource auf natürliche Weise gegen Verunreinigung geschützt ist. Dieser natürliche Schutz entbindet die Menschen jedoch nicht von der Verantwortung, die Ressourcen vor Verschmutzung zu schützen, denn qualitativ einwandfreies Grundwasser ist ein wesentliches Element für die menschliche Entwicklung.

Natürliches, unbeeinflusstes Grundwasser ist frei von pathogenen und bakteriellen Keimen. Gelangen diese durch menschliche Aktivitäten in das Grundwasser, dauert es ca. 50 Tage bis über 99% der Keime abgestorben sind. Bei einer Trinkwasserentnahme in unmittelbarer Nähe der Verschmutzungsquelle (z.B. einer einstufigen Sickergrube) ist diese Minimalfrist
nicht einzuhalten. Die Qualität des Trinkwassers verringert sich und die Gesundheitsgefahren für die Nutzer steigen. Ein besonders drastisches Beispiel ist die Kindersterblichkeit z.B. im Kabul-Becken in Afghanistan, wo ca. ¼ aller Kinder das fünfte Lebensjahr nicht erreichen. Gleichzeitig sind 70% aller Brunnen mit Fäkalbakterien belastet, wie Untersuchungen des US Geological Survey ergaben.

Basissanitärversorgung

Ein wesentliches Element zur Verbesserung der Grundwasserbeschaffenheit und damit zur Verbesserung der Trinkwasserqualität ist die Basissanitärversorgung. Im Kabul-Becken verfügen 85% aller Haushalte nur über einstufige Sickergruben, die organische
Abwasserinhaltsstoffe ungeklärt ins Grundwasser versickern lassen. Die Aufwertung dieser dezentralen Anlagen spielt deshalb eine bedeutende Rolle für die Verbesserung der Grundwasserqualität. Durch den Einsatz einer zweiten – biologischen – Reinigungsstufe
können eine deutliche Reduktion organischen Kohlenstoffs sowie Verbesserungen der bakteriologischen Qualität der Abwässer erreicht werden. Zudem führt eine Entsorgung der Rückstände außerhalb des Versorgungs- und Neubildungsgebietes zu einer Reduzierung des Stickstoffeintrags in das Grundwasser.

Grundwasserschutzgebiete

Generell ist die Ausweisung von Wasserschutzzonen für die Gewinnung von qualitativ einwandfreiem Grundwasser unabdingbar. Versorgungs-, Neubildungs- und Vorratsgebiete müssen mit unterschiedlichen Schutzbestimmungen versehen und voneinander getrennt werden. Im Versorgungs- und Neubildungsgebietes einer Grundwasserentnahmestelle sollten keine das Grundwasser gefährdenden Stoffe (z.B. aus der Industrie oder Landwirtschaft) gelagert oder genutzt werden sowie keine Einleitung unbehandelter
Abwässer stattfinden. Im Vorratsgebiet können eine eingeschränkte Nutzung sowie eine Bebauung unter bestimmten Auflagen erfolgen. Im Einzugsgebiet des Grundwasserleiters sollte ein integriertes Wasserressourcenmanagement umgesetzt werden, dass die oben beschriebene dezentrale Basissanitärversorgung als wesentliches Element zum Schutz des Grundwassers berücksichtigt.

Kontakt

    
Prof. Dr. Thomas Himmelsbach
Tel.: +49-(0)511-643-3794
Fax: +49-(0)511-643-2304

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