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Hydrogeologische Großräume in Deutschland

1 Nord- und mitteldeutsches Lockergesteinsgebiet
Der hydrogeologische Großraum Nord- und mitteldeutsches Lockergesteinsgebiet umfasst den größten Teil des Norddeutschen Tieflands – seine südlichen Anteile reichen bis nach Sachsen hinein. Ihn kennzeichnet das Auftreten mächtiger tertiärer und quartärer Lockergesteinsfolgen mit mehreren ergiebigen Grundwasserstockwerken (Porengrundwasserleiter). Die Grundwasserleiter haben für die Wasserversorgung von Nord- und Mitteldeutschland eine große Bedeutung.

2 Rheinisch-Westfälisches Tiefland
Der hydrogeologische Großraum Rheinisch-Westfälisches Tiefland ist im Rheinland durch sehr mächtige tertiäre Lockergesteine mit zyklischen Folgen von Sanden, Tonen und Braunkohlenflözen gekennzeichnet, die mehrere Grundwasserstockwerke bilden. Wie die überlagernden und sehr ergiebigen quartären Terrassenablagerungen werden auch sie wasserwirtschaftlich intensiv genutzt. Der westfälische Bereich (Münsterländer Kreidebecken) ist durch ergiebige, meist sandige kretazische Grundwasserleitergesteine geprägt.

3 Oberrheingraben mit Mainzer Becken und nordhessischem Tertiär
Der hydrogeologische Großraum Oberrheingraben mit Mainzer Becken und nordhessischem Tertiär kennzeichnet die aktive, mit känozoischen Lockersedimenten gefüllte Senkungszone des Rheintals sowie die Sedimentationsgebiete der tertiären Meeresverbreitung. Die Lockergesteine (Porengrundwasserleiter) enthalten ergiebige Grundwasservorkommen, wohingegen die tertiären Karbonat- und Sedimentgesteine für die Grundwassergewinnung eher von untergeordneter Bedeutung sind.

4 Alpenvorland
Beim hydrogeologischen Großraum Alpenvorland handelt es sich um ein aktives Vorlandbecken südlich der Donau, das mit Ablagerungen unterschiedlicher Korngrößenzusammensetzung aus den umliegenden Gebirgen gefüllt ist. Die känozoischen Sedimentgesteine enthalten ergiebige Porengrundwasserleiter, in die häufig Grundwassergeringleiter eingeschaltet sind. Unter diesem Molassebecken bildet die nach Süden abtauchende Malmtafel einen ergiebigen Tiefengrundwasserleiter. Dieser Kluft-/Karstgrundwasserleiter führt mit zunehmender Tiefenlage im Süden Mineral- und Thermalwasser.

5 Mitteldeutsches Bruchschollenland
Der hydrogeologische Großraum Mitteldeutsches Bruchschollenland (Thüringische und Subherzyne Senken) zeichnet sich durch das flächenhafte Vorkommen tektonisch beanspruchter sedimentärer mesozoischer Einheiten aus, die mäßig bis teilweise sehr ergiebige Kluft- bzw. Kluft-/Poren- und Kluft-/Karstgrundwasserleiter ausbilden. In tektonischen Störungszonen werden Kluftgrundwasserleiter mit erhöhter Wasserwegsamkeit beobachtet. Die Grundwasserleiter der Trias im Zentrum des Thüringer Beckens und des Perms am Beckenrand sowie in Osthessen sind für die Wasserversorgung bedeutend. Vorkommen von Zechsteinsalzen im Untergrund bewirken eine Mineralisation des Grundwassers in der Subherzynen Senke.

6 West- und süddeutsches Schichtstufen- und Bruchschollenland
Im hydrogeologischen Großraum West- und süddeutsches Schichtstufen- und Bruchschollenland streichen großflächig sedimentäre, mesozoische Gesteinseinheiten aus, die in weiten Teilen noch von Lösssedimenten überdeckt sind. Die hydrogeologischen Verhältnisse sind durch eine Abfolge von Grundwasserleitern und Grundwassergeringleitern und die dadurch hervorgerufene Grundwasserstockwerksgliederung geprägt. Es handelt sich im Wesentlichen um Kluft- bzw. Kluft-/Poren- und Kluft-/Karstgrundwasserleiter. Ein stockwerksübergreifender Grundwasserfluss ist v. a. an Kluft- und Störungszonen gebunden.

7 Alpen
Beim hydrogeologischen Großraum Alpen handelt es sich um ein mitteleuropäisches Kollisionsgebirge mit aktiver Tektonik. Innerhalb Deutschlands finden sich nur am Südrand von Bayern Gebietsanteile der Alpen – in Form der durch einen Falten- und Überschiebungsbau gekennzeichneten Nordalpen. Im Festgestein finden sich hier vorwiegend Kluft- und Kluft-/Karstgrundwasserleiter mit geringer, bereichsweise stark variabler Ergiebigkeit. In den mit dem Abtragungsschutt der Alpen verfüllten Tallagen sind auch Lockergesteinsgrundwasserleiter (quartäre Schotter) mit teils sehr hoher Ergiebigkeit anzutreffen.

8 West- und mitteldeutsches Grundgebirge
Der hydrogeologische Großraum West- und mitteldeutsches Grundgebirge kennzeichnet das Verbreitungsgebiet paläozoischer sedimentärer und gering metamorpher Gesteine des Rheinischen Schiefergebirges, der Harzscholle und der Halle-Wittenberg-Scholle. Hinzu kommen die Rotliegendvulkanite auf den letztgenannten Schollen, die Vulkanite der Eifel (Quartär, Tertiär) und des Westerwaldes (Tertiär) sowie die fluviatilen Ablagerungen entlang von Fließgewässern. Der präkambrische Anteil des variszischen Grundgebirges tritt in den Metamorphiten des Kyffhäuser-Kristallins zutage. Großräumig betrachtet sind die Kluftgrundwasserleiter des Großraums für die Grundwasserförderung von meist untergeordneter Bedeutung.

9 Südostdeutsches Grundgebirge
Der hydrogeologische Großraum Südostdeutsches Grundgebirge erstreckt sich über zusammenhängende und flächenhafte Grundgebirgsaufragungen oder -hochlagen mit gleichen oder ähnlichen hydrogeologischen Eigenschaften innerhalb der Bundesländer Bayern, Sachsen und Thüringen. Strukturgeologisch gehören dabei Thüringer Wald, Thüringisch-Fränkisches und Vogtländisches Schiefergebirge, Fichtel- und Erzgebirge, die Elbezone sowie der Lausitzer Granodioritkomplex dem Saxothuringikum an. Oberpfälzer und Bayerischer Wald werden geotektonisch dem Moldanubikum zugerechnet. Es überwiegen Kluftgrundwasserleiter oder -geringleiter mit meist engräumigen Einzugsgebieten. Dementsprechend sind von Ausnahmen abgesehen nur geringe bis mäßige Grundwasserführungen in den Grundgebirgseinheiten zu erwarten.

10 Südwestdeutsches Grundgebirge
Der hydrogeologische Großraum Südwestdeutsches Grundgebirge stellt die Fortsetzung des Variszischen Orogens (Böhmische Masse) nach Westen (Frankreich, Spanien) dar, ist aber nur z. T. aufgeschlossen. Er wird geprägt durch höher metamorphe Einheiten und Granite. Zum Großraum gehören die Verbreitungsgebiete des Kristallins (Metamorphite und Plutonite) im Schwarzwald, Odenwald und Spessart sowie in Trögen und tektonischen Gräben erhaltenes metamorphes und nicht metamorphes Paläozoikum. Die Gesteine sind Grundwassergeringleiter, die Grundwasserführung beschränkt sich weitgehend auf die oberflächennahe Auflockerungszone und die Verwitterungsdecken. Anzeichen für tief reichende Zirkulationssysteme sind an Klüfte und Störungen gebundene Aufstiege von Mineral- und Thermalwasser in morphologischen Tieflagen.

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