Nominierungen
Nominierungen
Die Jury hat in diesem Jahr vier Unternehmen und zwei Forschungseinrichtungen für den Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis nominiert. Die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs wurden am 04. Dezember 2015 im Rahmen der Fachkonferenz „Rohstoffe effizient nutzen – erfolgreich am Markt“ ausgezeichnet.
Nominiert in der Kategorie „Unternehmen“
IAS GmbH Industrie Automationssysteme:
Innovative Hochleistungskühlung für handelsübliche Sensoren im Hochtemperaturbereich
Ein gekühltes Sensorsystem für den Hochtemperaturbereich bis 800 °C ist das Ergebnis einer Entwicklungsarbeit der Firma IAS aus Weil der Stadt. Mit einer zum Patent angemeldeten Kühlung können nun handelsübliche induktive oder auf Basis von Mikrowellen arbeitenden Sensoren im Hochtemperaturbereich eingesetzt werden. Dadurch eröffnen sich im Hüttenwesen der Metall und Glasindustrie ganz neue Ansätze zur Prozessoptimierung hinsichtlich des Rohstoff und Energieeinsatzes. Eingesetzt werden die Sensoren beispielsweise zur Überwachung des Füllstandes von Metall-Glasschmelzen, Gießrinnen, der Positionskontrolle von glühenden Halbzeugen oder der Bandlaufregelung von Metallbändern im Glühofen. Der einfache Aufbau der Kühlung macht sie zuverlässig, wartungsarm und kostengünstig. Die Ableitung der in das Sensorsystem eindringenden Wärme wird durch Heatpipes direkt am zu kühlenden Sensor an eine gegenüberliegende Wärmesenke am Backend des Gehäuses vorgenommen. Von dort aus wird sie an die Umgebung weitergegeben.
Loser Chemie GmbH:
Photovoltaik rückwärts!
Für das Recycling von Photovoltaik-Modulen oder -Produktionsabfällen aus dem Dünnschichtbereich gibt es derzeit kein Verfahren, das eine hochwertige Verwertung zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen realisieren kann. Nach Stand der Technik gelingt es derzeit nicht, einzelne Elemente aus den Sandwichstrukturen ökonomisch und ökologisch optimal zu isolieren, sondern oft verschwinden diese in Produkten, die aus "Downcycling" resultieren. Mit dem Verfahren der Loser Chemie GmbH werden die Nachteile der bisher angewendeten Verfahren, nämlich die Beschränkung auf klassische Zerkleinerung bei Inkaufnahme des Verlustes der Halbleiterschichten und Erzeugung minderwertiger Sekundärglasfraktionen, überwunden. So entstehen durch das berührungslose Öffnen der Sandwichstrukturen sogar sortenreine Front- bzw. Rückglasfraktionen, die in der Flachglasindustrie als Sekundärrohstoffe sehr gesucht sind. Kunststoffe und Halbleitermetalle können isoliert werden. Damit leistet das Verfahren einen Beitrag zur Ressourcenschonung und Energieeinsparung.
Maija Frästechnik GmbH:
Fräsen statt Schleifen mit dem bekannten Handwinkelschleifer
Der entwickelte Fräsring besteht aus Hartmetall und ist mit eingeschliffenen Zähnen verzahnt, ähnlich dem Prinzip eines Hartmetallfrässtiftes. Mittels einer speziellen Spanneinheit wird dieser auf einen Handwinkelschleifer gespannt und kann so z. B. Schweißnähte, Fasen etc. in Materialien wie Aluminium, Kupfer, Titan, Holz oder auch Stahl fräsen. Dies geschieht aufgrund der speziellen Verzahnung sehr sauber, staubfrei, rückstandsmittelfrei und kühl. Zurück bleiben Späne (statt Staub), die in dem Metallkreislauf zurückgeführt werden können.
Im Bereich Aluminiumbearbeitung hat der Fräsring eine Standzeit von 300 – 500 Stunden und wird nach Verstumpfen der Verzahnung noch bis zu sieben Mal nachgeschliffen. Ein Fräsring, der nicht mehr nachschleifbar ist, wird nach seiner Verwendung dem Hartmetallrecycling zurückgeführt. Somit entsteht kein Restmüll.
QASS GmbH:
Einsatz neuer Methoden der akustischen Emissionsmessung zur Steigerung der Rohstoffeffizienz in multiplen Industrieprozessen
Wellen und Achsen müssen für ihre Anwendung in Maschinen und Fahrzeugen gehärtet werden. Dabei werden sie bis auf ca. 900 °C erwärmt und dann in kaltem Wasser abgeschreckt. Dabei können sich die Teile verziehen, was den Rundlauf z. B. der Vorderachse in einem Fahrzeug erheblich stört. Die Wellen und Achsen werden auf Richtpressen gerade gebogen. Beim Drücken können Risse entstehen – ist das der Fall, wird das betreffende Bauteil aus Sicherheitsgründen nicht mehr weiterverwendet. So entsteht Ausschuss. Körperschall-Messgeräte können "hören", wenn ein solcher Riss im Bauteil entsteht. Doch dieses Messverfahren hat seine Grenzen. Mitunter identifizieren bisherige Körperschall-Messgeräte auch Stöße, Wegrutschen oder Setzgeräusche als Risse. Ergebnis: Das Bauteil wird verschrottet, obwohl es fehlerfrei ist. Das Mess-System Optimizer4D kann dies verhindern, da es Störsignale von echten Rissen unterscheiden kann. Auf diese Weise senkt Optimizer4D den Ausschuss – fehlerfreie Bauteile werden nicht mehr unnötig entsorgt.
Nominiert in der Kategorie „Forschungseinrichtung“
C³-Konsortium, Konsortialführer Technische Universität Dresden:
Carbon Concrete Composite
Das interdisziplinäre Innovationsnetzwerk C³-Carbon Concrete Composite hat das Ziel, den neuen Baustoff Carbonbeton zu erforschen und in die Praxis einzuführen. Durch die Verwendung von Bewehrung aus dem nichtkorrodierenden Material Carbon kann die Bauteildicke und damit die Betonmenge erheblich reduziert werden. Mit der Verwendung von Carbonbeton erzielt man immense Wirkungen im Hinblick auf Ressourcen- und Energieverbrauch sowie die CO2-Bilanz, die man mit keinem anderen Material erreichen kann.
Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC:
Chemikalienfreie Wertstoffabtrennung für hocheffiziente Recyclingprozesse
Zur Steigerung der Energie- und Materialeffizienz beim Recycling von Werkstoffverbunden wurde ein Verfahren entwickelt, mit dem Werkstoffverbunde einfacher und chemikalienfrei in die einzelnen Materialklassen getrennt werden können. Ermöglicht wird dies durch ein spezielles elektrohydraulisches Fragmentierungsverfahren, bei dem die Ausgangsstoffe in Wasser eingebracht und über Schockwellen materialselektiv zerlegt werden. Durch Sieben und Filtern können die verschiedenen Wertstoffe anschließend relativ einfach abgetrennt werden. Das neuartige Verfahren kann auf verschiedenste Produkte aus dem Bereich der erneuerbaren Energietechnologien übertragen werden. Erprobt wurde es nun für Photovoltaikmodule. Die darin enthaltenen wertvollen bzw. kritischen Rohstoffe können so gesichert werden.
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